Die Stellersche Seekuh (Hydrodamalis gigas) hält einen der traurigsten Rekorde der Welt: Sie ist wohl das am schnellsten ausgestorbene Säugetier. 1768, nur 27 Jahre nach ihrer Entdeckung hatten die Menschen sie schon ausgerottet.
Seekühe sind neben den Walen, den Robben und den Seeelefanten die vierte Gruppe der Säugetiere, die im Meer leben. Genau wie die Wale entwickelten sich Seekühe aus landlebenden Säugetieren, die wieder ins Meer zurück gingen. Die nächsten lebenden Verwandten der Seekühe sind demnach die Elefanten. Insgesamt gibt es vier Seekuharten, die sich in Rundschwanz und Gabelschwanzseekühe unterteilen. Im Indopazifik ist nur eine Art heimisch: Der Dugong Dugong, eine Gabelschwanzsehkuh.
Seekühe sind Vegetarier. Ihr Speiseplan: Morgens Seegras, Mittags Seegras und Abends Seegras. Ab und zu ein Häppchen Algen dazwischen. Im Grunde fressen sie den ganzen Tag. Mit bis zu 2,5 m Länge und massigem Körper mit mehreren hundert Kilo, sind sie auch nicht die schlankesten. Sie werden mit ca. acht Jahren geschlechtsreif. Nach einer ca.12 monatigen Tragzeit wird das Junge geboren. Es bleibt noch fast zwei Jahre bei der Mutter, bevor es selbstständig wird. Seekühe können bis zu 60 Jahre alt werden.
Christoph Kolumbus beschrieb als einer der ersten die karibischen Seekuh und begründete durch seine Darstellung die Legende der Meerjungfrauen. Eine historische Postkarte aus dem 19. Jahrhundert, zeigt ein Foto einer Seekuh, die mit Bürstenhalter und Perücke in eine Frau verwandelt wurde. Man muss also schon kräftig nachhelfen, um einer Seekuh ein wenig Erotik einzuhauchen. Sie sind fett, rund, vernarbt und bis zu 2,5 m lang. Nur wer monatelang auf See unter Frauenmangel litt, dem mag das egal sein.
Alle Seekühe sind auf der Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht gelistet. Vermutlich existieren nur noch in Florida, den Philippinen und im Norden Australiens überlebensfähige Populationen.