Das Meer ist nicht wirklich der bevorzugte Lebensraum von Reptilien. Nur wenige Arten leben deshalb in den Ozeanen. Salzwasserkrokodile, Seeschlangen, Meeresschildkröten und eine Echsenart, die nur auf Galapagos vorkommt.

Seeschlangen und Schildkröten leben permanent im Wasser. Zur Eiablage allerdings kommen auch Schildkröten wieder an Land. Ein Relikt ihrer evolutionären Entwicklung aus den Landschildkröten. Dabei kehren die Weibchen an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Eine unglaubliche Navigationsleistung unter Nutzung des Erdmagnetfeldes. Bis es soweit ist, sind je nach Art bis zur Geschlechtsreife mehrere Jahre und lange Wanderungen durch die Ozeane vergangen.
Meeresschildkröten Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen. Bis es zur Befruchtung der Eier kommt, können sie den Samen in ihrem Körper zwischenlagern. Die Weibchen legen ihre zahlreichen Eier oft zur selben Zeit ab, denn je mehr Junge gleichzeitig schlüpfen, umso größer ist ihre Überlebenschance in den ersten Minuten ihres Lebens. Am Ende so schätzen Biologen, wird nur eine von hundert der kleinen Schildkröten die Geschlechtsreife erreichen. Wie bei vielen Reptilien bestimmt die Temperatur im Gelege das Geschlecht. Bis ca. 30 Grad werden Männchen geboren, liegt die Temperatur darüber Weibchen. Damit sind Meeresschildkröten von einer Erderwärmung besonders betroffen, denn bei steigenden Temperaturen sterben die Männchen aus.
Wie alle Reptilien haben Meeresschildkröten Lungen und müssen zum Atmen an die Wasseroberfläche. Auch können Meeresschildkröten längere Zeit an Land überleben. Was auf den ersten Blick als Überlebensvorteil aussieht, entpuppte sich als tödlicher Nachteil. Schnell hatten die Seefahrer entdeckt, dass man Schildkröten als lebenden Proviant einlagern und bei Bedarf schlachten konnte. Später sollte dieses Schicksal auch die großen Landschildkröten treffen. Schildkröten und deren Eier dienten dem Menschen schon immer als Nahrungsquelle.

Heute sind Schildkröten anderen Bedrohungen ausgesetzt. Im Fischernetz verfangen, ertrinken sie. Die Fleischfresser unter ihnen fressen Quallen. Diese verwechseln sie leicht mit im Meer treibenden Plastiktüten und sterben dann an den Folgen. Immer mehr Brutstrände müssen mit den Menschen geteilt werden.
Einmal ausgewachsen, gibt es wenige natürliche Feinde. Die Schildkröten sind recht groß und durch den festen Panzer gut geschützt, auch wenn sie die Fähigkeit verloren haben, sich ganz darin zurückzuziehen. Große Haie, wie z.B. ein Tigerhai besitzt jedoch die Kraft einen Panzer mit seinem Gebiss zu durchtrennen. Die größte Gefahr droht ihnen direkt nach dem Schlüpfen und das erste Jahr danach. Hier sind sie noch klein und der Panzer zu weich, um sie zu schützen und ungenießbar zu machen.
Meeresschildkröten leben in allen tropischen und subtropischen Meeren und sind auch oft in der Nähe der Küste zu sehen, wo sie an den Riffen oder den Seegraswiesen fressen. Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist bei der meist kurzen Begegnung unter Wasser nicht immer einfach.

Meeresschildkröten können sehr alt werden. Als Einzelgänger streifen sie fünfzig Jahre und mehr durch die Ozeane. Nur zur Paarungszeit machen sie eine Ausnahme.
Heute werde alle sieben Arten der Meeresschildkröten auf den Listen der IUCN als bedroht geführt. Jeglicher Handel mit Schildkrötenprodukten ist weltweit verboten.
Die gute Nachricht: Schildkröten stehen in einigen Ländern schon seit Jahrzehnten unter Schutz. Erste Anzeichen geben Hoffnung, dass sich die Bestände erholen.