Alles über Kugelfische

Kugelfische verfügen über eines der stärksten und grausamsten Gifte, die wir kennen: Das Tetrodotoxin, ein Nervengift, das schon in geringen Dosen tödlich wirkt.

Der Verlauf einer Vergiftung ähnelt der schrecklichen Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), nur sozusagen im Schnelldurchlauf. Erst lähmt dasGift die Muskeln, bis man bewegungsunfähig ist, und wenn schließlich die Atemmuskulaturbetroffen ist, erstickt man. Das Schlimme: Das Opfer ist die ganze Zeit bei Bewusstsein.

Vergiften kann man sich beim Verzehr der Kugelfische. Das Gift befindet sich bei den meisten Arten in der Leber, in der Haut und in den Geschlechtsorganen, aber nicht im Fleisch der Muskeln. Das wiederum löst bei den Japanern einen ganz besonderen Nervenkitzel aus. Als Nation mit dem weltweit größten Konsum an Meeresfrüchten, können sie auch vom giftigen Kugelfisch nicht lassen. „Fugu“ heißt das berühmte Gerichtund damit es für die Gäste der Restaurants nicht tödlich verläuft, darf es heute nur noch von ganz speziell ausgebildeten Köchen zubereitet werden. Dazu gibt es auch eine offizielle Liste von Kugelfischen, die zum Verzehr erlaubt sind und welche nicht. Gelingtes also dem Koch das Muskelfleisch so zu entfernen, dass es weder mit der Haut, der Leber oder den Geschlechtsorganen in Kontakt kommt, so steht einem leckeren Kugelfischgericht nichts mehr im Wege.

Allerdings gibt es einige wenige Arten wie z. B.den Kugelfisch Laocephalus lunaris, bei denen auch ein Fugukoch nichts nützt, da alleKörperteile des Fisches giftig sind. Ob das Gift von den Kugelfischen erzeugt wird, ist nicht restlos geklärt. Vermutlich erzeugen Bakterien, die über die Nahrung aufgenommen werden, das Gift.

Auch ohne Gift können sich Kugelfische gut verteidigen. Hierzu pumpen sie sich beiGefahr mit Wasser auf und werden zum ungenießbar großen Brocken. Manchmal benutzen sie diese Fähigkeit auch, um sich zum Schlafen zwischen Korallenästen einzuklemmen. So gut gerüstet, sind Kugelfische keine schnellen Schwimmer. Dafür sind sie sehr wendig, schwimmen rückwärts, seitwärts oder auf der Stelle, perfekt, um sich in Korallenspalten zu bewegen. Hierzu benutzen sie nur die Brust- und Rückenflossen. Die Schwanzflosse dient als eine Art Ruder. Bauchflossen besitzen sie keine.

Ca. 190 Arten in 20 Gattungen sind bisher beschrieben.

Kugelfische leben in den tropischen, subtropischen und gemäßigten Bereichen allerOzeane. Einige Arten Leben auch im Brack- und Süßwasser.