Manchmal scheint die Natur uns täuschen zu wollen: Ein Kopf wie ein Pferd und statt einer Schwanzflosse ein raupenähnlicher Fortsatz. Seepferdchen sehen wirklich nicht aus wie Fische, sind aber welche. Sie gehören zur Familie der Seenadeln (Syngnathidae). Zu ihren Verwandten zählen einige der skurrilsten Meeresbewohner überhaupt: Die Geisterpfeifenfetzenfische.
Seepferdchen sind oft Meister der Tarnung und schwer zu finden. Mit ihrem Schwanz an Seegras oder Korallen festgeklammert, nehmen sie Farbe und Form der Umgebung an. Oft entdeckt man sie nur, wenn sie sich mit Hilfe ihrer kleinen Rücken- und Brustflossen bewegen. Die sehr beweglichen Augen haben ihre Umgebung ständig im Blick. Fühlen Sie sich entdeckt, drehen sie einem den Rücken zu. Erst recht, wenn man sie fotografieren will. Sie mögen das einfach nicht.
Als wäre das alles nicht sonderbar genug, werden bei den Seepferdchen die Männchen „schwanger“. Auch der Sexualakt ist sozusagen umgekehrt. Nach einem liebevoll anmutenden Paarungstanz spritzt das Weibchen als Höhepunkt seine Eier in die männliche Bauchtasche. Hier werden sie befruchtet und vom Männchen ausgetragen. Sind die bis zu 200 Jungen geschlüpft, endet die Fürsorge. Sofort sind die kleinen und putzigen Seepferdchen auf sich alleine gestellt.
Seepferdchen fressen Plankton. Ganz langsam schweben sie auf ihre Beute zu und erzeugen mit Hilfe von Muskelkraft einen starken Sog, der die Beute blitzschnell in das kleine röhrenförmige Maul hineinzieht.
54 Arten sind bisher beschrieben. Sie gehören alle zu einer Gattung.
Seepferdchen kommen in allen tropischen und gemäßigten Weltmeeren vor.