Alles über Anglerfische

Anglerfische liegen ihr ganzes Leben faul, aber gut getarnt im Riff, auf Schwämmen, manche in Seegas oder dem Sandboden, und bewegen sich nicht. Fast nicht, denn sie haben eine Angel, und an deren Ende, nicht all zu weit vom Maul entfernt, hängt ein kleiner zappelnder Köder. Mal sieht er aus wie ein Wurm, wie ein Fisch, wie eine Garnele oder wie ein kleiner Nahrungsfetzen. Die Angel ist eine Verlängerung des ersten Hartstrahles der Rückenflosse. Der Angler selbst bleibt für die Beute und auch oft für uns Menschen unsichtbar. Mal von Algen überwuchert, mal in der Farbe eines Schwammes, mal in der Form von Algen, verschmilzt er mit seiner Umgebung. 

Bei zwei Ereignissen zeigt ein Anglerfisch, was in ihm steckt, und zu welchen körperlichen Leistungen er fähig ist: beim Sex und beim Fressen. Anglerfische schwimmen nebeneinander, wenn das Weibchen laicht und das Männchen die Eier befruchtet. Eine echte Leistung für einen Fisch, der eigentlich nicht schwimmen kann, sondern mit Hilfe seiner Brustflossen auf dem Meeresboden herumhüpft. So sehen die Schwimmbemühungen auch unbeholfen und nicht wirklich elegant aus, aber was tut man nicht alles für den Nachwuchs.

Beim Fressen kann man Angst bekommen und ist froh, dass Anglerfische eher klein sind und der größte maximal 38 cm erreicht. Ist die Beute nahe genug, öffnet der Anglerfisch in unglaublichen sechs Millisekunden sein Maul und saugt die Beute ein. Und was für ein Maul: Der ganze Fisch scheint plötzlich nur noch aus diesem Körperteil zu bestehen. Er kann damit Beute fressen, die so groß ist wie er selbst. Er gibt sie nicht mehr her, auch wenn er jetzt fast zu platzen scheint. Herumliegen funktioniert mit kugelrundem Bauch auch nicht mehr. Bis alles verdaut ist, muss er sich von den Wellen schaukeln lassen. Anglerfische fressen alles, was sich bewegt, selbst Artgenossen, weshalb sich das kleinere Männchen nach der Paarung schnell aus dem Staub macht.

Anglerfische gibt es auch in der Tiefsee, allerdings gehören die Tiefseeanglerfische zu einer anderen Unterfamilie (Ceratioidei). Mit 160 Arten ist diese Familie die artenreichste dieses Lebensraumes. Und noch einen Rekord wird von Ihnen gehalten: Die Männchen einiger Arten gehören mit 0,6 bis 1 cm zu den kleinsten Wirbeltieren der Welt und leben als Sexualparasiten. Die Männchen wachsen mit den Weibchen zusammen und erhalten ihre Nahrung aus deren Blutkreislauf. Im Gegensatz zu ihren bodenlebenden Verwandten im flachen Wasser der Riffe schwimmen Tiefseeanglerfische in 1000 bis 4000 m Tiefe im freien Wasser. Zusätzlich zu Angel mit Köder wird auch Licht eingesetzt, um die Beute anzulocken. Bakterien im Köder erzeugen diese Biolumineszenz. Sie selbst bleiben wie üblich unsichtbar. Gott sei Dank, denn die meisten sehen aus wie ein einziger Alptraum. Schreckliche Monster, denen man nie begegnen möchte, und die jedem Horrorfilm das gewisse Etwas verleihen würden.

Von der Familie der Anglerfische wurden bisher 47 Arten beschrieben. Früher waren es weit über hundert, doch inzwischen weiß man, dass eine einzige Art unterschiedlichste Farben haben kann. Anglerfische gehören zur Ordnung der Armflosser. Das sind vorwiegend bodenlebende Fische, zu denen z.B. auch der Seeteufel gehört, den die meisten von uns von der Speisekarte beim Italiener kennen. Kein Wunder, kommt er doch im Mittelmeer vor. 

47 Arten in 13 Gattungen sind beschrieben.

Anglerfische leben in den subtropischen und tropischen Bereichen aller Ozeane.